FUNKE und UPM starten erfolgreichen Klimapiloten mit der WAZ

CO2-Neutralität in Action!

In einer Zeit, in der der Klimawandel und seine Auswirkungen von Tag zu Tag deutlicher spürbar werden, ist die Reduktion von Treibhausgasen zu einer immer dringlicheren Herausforderung für Unternehmen geworden. Auch die FUNKE Mediengruppe möchten ihren Beitrag zum 1,5-Grad Ziel leisten. Mit knapp über 200.000 Tonnen CO2-Ausstoß in 2022 - was in etwa dem ökologischen Fußabdruck von 20.000 Einwohnern von Deutschland entspricht - steht die Reduktion von Treibhausgasemissionen bei FUNKE im Fokus der Unternehmensstrategie. Wir haben uns das Ziel gesetzt, die eigenen Medienhäuser bis 2035 CO2-neutral zu stellen und auch in der Wertschöpfungskette die Emissionen schnellstmöglich auf „0“ zu bringen.

FUNKE hat bereits durch einige Maßnahmen den CO2-Fußabdruck gesenkt, angefangen bei der Einführung von Ökostrom in unseren Druckereien und Medienhäusern, bis hin zur Reduzierung der Logistikemissionen der Deutschen Post im Zeitschriftenbereich. Auch wenn sich unser Fokus zusätzlich auf das Digital-Geschäft konzentriert, möchten wir unseren Blick auf die Printprodukte nicht aus den Augen verlieren und diese so emissionsfrei wie möglich produzieren. Dafür muss in einem ersten Schritt geprüft werden, ob mit den heutigen Mitteln eine solche Umstellung ohne Kompensation überhaupt möglich ist. Um Printmedien allerdings in Zukunft komplett emissionsfrei herstellen zu können, muss in einem ersten Schritt geprüft werden, ob mit den heutigen Mitteln eine solche Umstellung ohne Kompensation überhaupt möglich ist. Wir wollten der Frage auf den Grund gehen: „Kann eine gedruckte Tageszeitung heute überhaupt schon CO2-neutral produziert und zugestellt werden?“ Unsere Antwort: „Ja, unter gewissen Voraussetzungen!“

In einem Pilotprojekt mit der WAZ wurde die Zeitung am 23. August 2023 so CO2-neutral wie möglich produziert und in Essen-Kettwig zusätzlich CO2-neutral zugestellt. Dabei betrachten wir nicht nur den Druck der Zeitung in der FUNKE-Druckerei in Hagen, sondern die gesamte Wertschöpfungskette - und diese beginnt beim Papier.

Papier macht mit Abstand den größten Emissionsanteil einer Zeitung aus, weshalb es umso wichtiger war, den passenden Partner für das Projekt auszuwählen. Beim Papierhersteller UPM sind wir hier definitiv an der richtigen Adresse.

 

Eine Papierfabrik von UPM befindet sich in Hürth, keine 100 Kilometer von unserer Druckerei in Hagen entfernt. Dort wird das Zeitungspapier aus 100% Altpapier hergestellt.

Größter Emissionstreiber des Papierwerks Hürth ist die Energie. Diese läuft zu ca. zwei Dritteln über Strom und zu einem Drittel über Dampf. Seit kurzem ist die Papierfabrik an ein neu gebautes Biomasse-Kraftwerk vom Energielieferant E.ON angeschlossen, so dass die Dampf-Emissionen bei der Papierherstellung deutlich gesenkt werden konnten. Für die Stromerzeugung hat UPM im Rahmen des Projektes zusätzlich Ökostrom in Form von „Guarantees of Origin“ bezogen. Unter „Guarantees of Origin“ versteht man Herkunftsnachweise, die bescheinigen, wie und wo Strom aus erneuerbaren Quellen produziert wurde.

Neben der Energie fallen allerdings noch zusätzliche Emissionen bei der Papierherstellung an, die im Rahmen des Projektes nicht vermieden werden konnten. Unter diese Kategorie fallen hauptsächlich eingesetzte Produktionsmaterialien wie Chemikalien oder Verpackungen, die UPM nicht selbst herstellt. Im Rahmen dieses Projekts konnten also insgesamt 85% der sonst anfallenden Emissionen reduziert werden.

Nachdem das Papier hergestellt wurde, muss es im Anschluss zum FUNKE-Druckzentrum nach Hagen gebracht werden. Um den Transport mit einem klassischen Diesel-LKW zu vermeiden, hat UPM einen elektrischen Truck organisiert. Insbesondere in der Logistik war es herausfordernd, eine Alternative zu finden, die den Transport ohne Ladeunterbrechung nach Hagen möglich macht. Dauerhaft und flächendeckend ist der CO2-reduzierte Transport noch nicht möglich.

Bei der Papierproduktion konnte UPM schlussendlich die Emissionen um 85% reduzieren.

Im zweiten Schritt entlang der Wertschöpfungskette wurde das Papier in Hagen bedruckt. Ähnlich wie in Hürth wurde auch im Druckzentrum Hagen geprüft, welche Emissionen reduziert werden können. FUNKE Druck hat bereits seit Jahren den Fokus auf mehr Nachhaltigkeit gelegt und den Stromverbrauch konstant reduziert. Zusätzlich werden die FUNKE Druckzentren seit Januar 2022 ausschließlich mit Ökostrom betrieben, wodurch rund 50% der Emissionen im Druckzentrum Hagen dauerhaft gesenkt werden konnten. Weitere Emissionsquellen wie die Herstellung von zusätzlichen Produktionsmaterialien (z.B. Druckfarben und Druckplatten) wurden im Rahmen des Projektes erfasst, konnten allerdings nicht vermieden werden. Trotzdem wurden auch in Hagen Reduktionspotentiale identifiziert. Die Fernwärme, die FUNKE vom nebenstehenden Kraftwerk des Energiebetreibers Mark-E bezieht, ist normalerweise ein Mix aus Altholz und Gas. Für den Projekttag wurde sichergestellt, dass der Gasanteil auf null sinkt, sodass Fernwärmeemissionen nochmalig gesenkt werden konnten.

Im Druck konnte FUNKE die Emissionen um 4% senken.

Nachdem die Zeitung gedruckt und versandfertig verpackt wurde, musste sie noch in die Briefkästen der Leserinnen und Leser gelangen. Normalerweise werden die Zeitungen von Verbrennerfahrzeugen am Druckzentrum abgeholt und zu den einzelnen Verteilzentren gebracht. Im Rahmen des Projektes hat die FUNKE Logistik einen elektrisch betriebenen Transporter der Firma Meta4Log organisiert, der uns den CO2-reduzierten Transport von Hagen in das Verteilzentrum Essen-Kettwig ermöglicht hat. Am Druckzentrum Hagen wurde der e-Crafter mit Ökostrom geladen. Ähnlich wie bei UPM war aber auch für FUNKE die Organisation alternativer Logistikoptionen herausfordernd, so dass sich eine CO2-freie Zustellung nur im Zustellbezirk Essen-Kettwig umsetzen ließ.

Bei der Transportlogistik konnten im Rahmen des Projektes 73% der Emissionen in Essen-Kettwig reduziert werden.

Im letzten Schritt holen die Zusteller*innen die Zeitungen im Verteilzentrum in Essen-Kettwig ab und liefern sie in die Briefkästen der Leserinnen und Leser. Normalerweise nutzen in Essen-Kettwig ca. 80% der Zusteller*innen einen PKW und ca. 20% stellen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu. Am Projekttag haben sich fast alle Zusteller*innen bereit erklärt, eine elektrische Alternative zum Verbrenner-PKW zu verwenden. Da die FUNKE Logistik in NRW nicht ausreichend E-Autos im Bestand vorhält, wurde das Projekt von unserem Partner, dem Autozentrum Gottfried-Schultz, unterstützt. Die Essener Niederlassung des Autohauses hat uns die fehlenden Elektrofahrzeuge zur klimafreundlicheren Verteilung der Zeitung zur Verfügung gestellt.

Bei der Zustellung konnten im Rahmen des Projektes 80% der Emissionen in Essen-Kettwig eingespart werden.

Fazit:

 

Eine Zeitung 100% CO2-neutral herzustellen ist derzeit noch nicht möglich. Auch wenn der Großteil der Emissionen vermieden werden konnte, bleiben doch noch Restemissionen übrig. Trotzdem konnten wir gemeinsam mit UPM im Rahmen des Projektes 72% an Emissionen einsparen. Für die Produktion und Zustellung einer WAZ aus Essen-Kettwig sind am Ende statt 133 Gramm nur 37 Gramm an Emissionen entstanden. Die restlichen Emissionen wurden von UPM durch ein Kochherd-Projekt in Kenia kompensiert, das mit dem Gold Standard zertifiziert ist

Das Pilotprojekt hat allerdings auch gezeigt, dass das Erreichen von CO2-Neutralität bei der Herstellung und Auslieferung von Zeitungen auch mit nur minimaler Kompensation möglich ist!

Erste Grundpfeiler dafür hat FUNKE schon mit der Optimierung der Energieeffizienz und der Einführung von Ökostrom in den eigenen Häusern gelegt. Auch der Anschluss des UPM-Werks Hürth an das nebenstehende Biomasse-Kraftwerk wird die Emissionen nachhaltig und kontinuierlich senken. Wir begrüßen, dass viele unserer Papierhersteller bereits heute in die Transformation in Richtung erneuerbarer Energien investieren, wohl wissend, dass es sich hierbei um signifikante Investitionsprojekte handelt.

Um die nächsten Schritte hin zu einer klimafreundlicheren Print-Branche zu gehen, wird FUNKE künftig noch stärker am Ausbau von Ökostrom in der Lieferkette arbeiten, damit der Wandel zur Klimaneutralität noch schneller umgesetzt werden kann. Zudem sind wir kontinuierlich dabei, weitere mögliche Maßnahmen und deren Umsetzbarkeit zu evaluieren. Derzeit prüfen wir beispielsweise die Anschaffung von Photovoltaikanlagen, unter anderem in unserer Zentrale in Essen.

Damit in Zukunft die Zeitung zu 100% CO2-neutral produziert und zugestellt werden kann, ist allerdings ein Ausbau klimafreundlicher Logistik-Optionen und die branchenübergreifende Zusammenarbeit mit Partnern notwendig, die auf der Reise in Richtung Klimaneutralität dasselbe Ziel verfolgen. Packen wir’s gemeinsam an!

Die Video-Reportage zum Projekt: