"Berliner Morgenpost" experimentiert mit Roboterjournalismus

 

Die „Berliner Morgenpost“ startet ein journalistisches Experiment: Das Interaktiv-Team der Tageszeitung hat eine Software programmiert, die einen Artikel zur Feinstaub-Belastung in der Berliner Innenstadt teilweise selbst schreibt, aktualisiert und visualisiert. Seit heute Morgen ist die Anwendung live: morgenpost.de/feinstaub.

Berlin zählt zu den deutschen Städten, in denen die höchsten Feinstaub-Konzentrationen gemessen werden. Drei Stationen kamen dem Jahres-Grenzwert von 35 Überschreitungen, die laut EU-Richtlinie erlaubt sind, bereits im April sehr nahe. Statt jeden Tag nachzuschauen, wann die Vorgabe aus Brüssel überschritten wird, hat das Interaktiv-Team der „Berliner Morgenpost“ ein Programm geschrieben, das die Messwerte aller Stationen automatisch von der Webseite der Berliner Senatsumweltbehörde ausliest. Die Software vergleicht die aktuellen Daten mit Messungen seit 2008, ordnet sie ein und passt Überschrift, Texte und eine interaktive Visualisierung selbständig an.

Die Berliner Morgenpost‘ gehört zu den ersten Zeitungen in Deutschland, die mit Roboterjournalismus experimentieren. „Ein Algorithmus kann niemals Intelligenz, Kreativität und das Sprachgefühl eines Journalisten ersetzen – aber in der Aufarbeitung von Daten in Sekundenbruchteilen ist er unschlagbar“, sagt Carsten Erdmann, Chefredakteur der Berliner Morgenpost. „Wir sammeln jetzt erste Erfahrungen. Sollten wir danach eine positive Bilanz des Experiments ziehen, werden wir natürlich auch den Einsatz in anderen Servicebereichen in und um Berlin prüfen.“

2013 hatte die Berliner Morgenpost ein Interaktiv-Team gegründet und setzt konsequent auf Datenjournalismus im Netz. Eine Auswahl der bisherigen Arbeiten gibt es in der Übersicht unter morgenpost.de/interaktiv

Zurück