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BERLIN / ESSEN, 24.03.2015. Journalisten der „Berliner Morgenpost“ und des „Rundfunks Berlin-Brandenburg rbb“ haben ein crossmediales Rechercheprojekt gestartet: Die „rbb“-Reporter Sascha Adamek, Jo Goll, Torsten Mandalka haben gemeinsam mit Ulrich Kraetzer von der „Berliner Morgenpost“ die Wege und Motive junger Männer und Frauen aus Berlin nachgezeichnet, die sich radikalisieren und in die nahöstlichen Kampfgebiete in Syrien und im Irak ziehen. Die Reportage „Dschihad in den Köpfen. Berlin und die Gotteskrieger“ läuft heute Abend, 24. März, um 20.15 Uhr, im „rbb“-Fernsehen. Die „Berliner Morgenpost“ hatte bereits am Wochenende ausführlich in der Print- und Online-Ausgabe berichtet. Neben eindrucksvollen Portraits selbst ernannter „Gotteskrieger“ und Hintergrund-Artikeln zur Islamistenszene in der Hauptstadt gibt es auf morgenpost.de auch Videos sowie weiterführende Berichte.
„Der Film und die Berichterstattung zeigen das Potenzial, wenn zwei der führenden journalistischen Angebote der Hauptstadt in einem Projekt crossmedial zusammenarbeiten“, sagt Carsten Erdmann, Chefredakteur der „Berliner Morgenpost“.
„rbb“-Chefredakteur Christoph Singelnstein: „Gerade bei umfangreichen Recherchen ist medienübergreifende Zusammenarbeit sinnvoll. Das Ergebnis spricht in diesem Fall für sich und für die Kompetenz der beteiligten Kollegen in beiden Häusern.“
Über die Dokumentation „Dschihad in den Köpfen. Berlin und die Gotteskrieger“:
Tödliche Attentate in Frankreich, Schusswechsel in Belgien, Festnahmen von Salafisten in Berlin. Der dschihadistische Terror macht die demokratischen Gesellschaften verwundbar. Mitten unter uns wächst die Zahl von jungen Männern und Frauen, die sich radikalisieren. Zugleich erhöht sich die Zahl der „Reisenden“ in die nahöstlichen Kampfgebiete: Allein aus Deutschland sollen nach Behördenschätzungen mindestens 450 Dschihadisten in Syrien und im Irak kämpfen. Aber wer radikalisiert die Jugendlichen, warum lassen sie sich ködern und wie gelangen sie nach Syrien?
Die rbb-Autoren Sascha Adamek, Jo Goll und Torsten Mandalka sowie Ulrich Kraetzer (Berliner Morgenpost) zeichnen die Wege und Motive anhand brisanter Schicksale nach. Sie sprechen mit einem verzweifelten Vater, der den Kontakt zu seinem Sohn verloren hat, und begleiten ihn von Berlin bis nach Istanbul, wo er versucht, etwas über dessen Verbleib herauszufinden. Sie sprechen mit einer Frau in Berlin, deren Sohn kürzlich in Syrien ums Leben kam. Ein wegen Terror-Unterstützung verurteilter Dschihadist ist auf Bewährung auf freiem Fuß und gibt vor der Kamera zu Protokoll, dass er noch immer hinter dem Dschihad und der Scharia-Gerichtsbarkeit des IS stehe: „Auch wenn Köpfe rollen.“ Auf Berliner Straßen verteilen Salafisten den Koran, und die Reporter versuchen, mit ihnen zu sprechen. Diese weigern sich, über die Toten islamistischen Terrors zu reden, verweisen stattdessen auf die toten Zivilisten in Afghanistan. Am Ende bricht die strikt hierarchisch organisierte Gruppe ihre Koran-Verteil-Aktion ab. Auf eine aggressive Mauer des Schweigens stoßen die Autoren auch in einigen Moscheen, in deren Umfeld Jugendliche radikalisiert und womöglich rekrutiert werden. Andere Moscheen beginnen langsam, deutlich gegen den Terror Stellung zu beziehen. Die Gewaltbereiten zu kontrollieren, scheint auch den Staat zu überfordern. Behördeninsider geben offen zu, dass für die flächendeckende Überwachung von „Gefährdern“ schlicht das Personal fehle.