Julija Nawalnaja über den richtigen Umgang mit Putin: „Habt keine Angst. Ich habe auch keine."
- Witwe von verstorbenem Kreml-Kritiker Alexej Nawalny im großen Exklusiv-Interview mit FUNKEs BRIGITTE
- Klare Worte zu Wladimir Putin und neuen Erkenntnissen zum Tod ihres Mannes
- Offener Einblick in ihr Leben mit der Trauer
- Russische Präsidentschaft als mögliches Ziel. „Ich will mein Land verändern.“
Er galt als schärfster Kritiker von Wladimir Putin. Im Februar 2024 starb Alexej Nawalny mit nur 47 Jahren in russischer Haft. Seine Witwe, Julija Nawalnaja, führt sein Erbe mutig weiter. Im Exklusiv-Interview mit BRIGITTE, Deutschlands größter crossmedialen Frauenmarke, spricht die bekannteste russische Exiloppositionelle über die Trauer um ihren Mann, die neuen Erkenntnisse zu seinem Tod im Straflager und den Umgang des Westens mit Wladimir Putin.
Den Alltag mit ihrem Mann vermisse sie sehr, sagt Julija Nawalnaja im Gespräch mit BRIGITTE: „Die Sehnsucht danach wird nie aufhören." Seit seinem Tod führt sie seine Arbeit aus dem Exil fort – mit einem klaren Ziel: „Die Welt soll begreifen, dass Putin ein Diktator und Kriegsverbrecher ist. Und dass es weder Frieden mit der Ukraine noch eine demokratische Zukunft für Russland geben kann, solange er an der Macht ist."
Auch zu den Umständen des Todes ihres Mannes äußert sich Nawalnaja. Bereits am 17. September hatte sie ein Video veröffentlicht, in dem sie berichtete, neue Laboranalysen hätten ergeben, ihr Mann sei 2024 im russischen Straflager vergiftet worden. Weitere Details, etwa um welche Art von Gift es sich handele, kenne sie derzeit noch nicht, erklärt sie nun im Gespräch mit BRIGITTE-Journalistin Kristina Maroldt. Solche Informationen dürften aber nicht länger aus politischen Gründen verschleiert oder verschwiegen werden: „Alexejs Familie und seine Unterstützer haben ein Recht darauf, sie zu erfahren.”
Angst, dass Putin auch sie vergiften könnte, habe sie nicht: „Mir war immer klar: Wenn man gegen Diktatoren kämpft, kann etwas passieren. Doch das sollte uns nicht davon abhalten. Durch mein Beispiel will ich zeigen: Habt keine Angst, ich habe auch keine."
Nawalnaja formuliert im Interview zudem klare Hoffnung. Der Westen, so die Witwe, solle dem russischen Präsidenten ihrer Meinung nach entschlossener entgegentreten. Mit Blick auf die aktuellen Provokationen durch Drohnen und Kampfjets im NATO-Raum sagt sie: „Putin versucht gerade herauszufinden, wie weit er gehen kann. Das hat er schon 2014 bei der Annexion der Krim gemacht. Tragischerweise reagiert Europa darauf stets ähnlich: Man verhängt Sanktionen. Doch die treffen viel zu selten die, die wirklich das Sagen haben – Putin und seinen Machtzirkel. Es wäre sinnvoller, sich darauf zu fokussieren.”
Nach wie vor spielt Julija Nawalnaja mit dem Gedanken, selbst als Kandidatin für das russische Präsidentenamt anzutreten, sollte Putin nicht mehr an der Macht sein: „Ich will mein Land verändern. Die Menschen sollen ein Leben in Frieden und Wohlstand führen."
Die Zitate sind ab 10. Oktober, 12 Uhr, frei mit Hinweis auf BRIGITTE. Sie finden den Artikel ab diesem Zeitpunkt unter: http://Brigitte.de/nawalnaja
Bildunterschrift:
Julija Nawalnja wurde am 9. Oktober beim BRIGITTE Award mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. @ Franziska Krug/ BRIGITTE Award 2025 via Getty Images
Über BRIGITTE
BRIGITTE ist Deutschlands führende crossmediale Frauenmarke und weiß, was Frauen bewegt, kennt all ihre Facetten. Dabei stellt die Marke der FUNKE Mediengruppe das Empowerment von Frauen seit 70 Jahren in den Mittelpunkt und bietet Themen, die Frauen betreffen und bewegen. BRIGITTE schafft Vertrauen und hält crossmedial die perfekte Mischung bei der Auswahl der Themen bereit und bietet die Vielfalt, die Frauen interessiert: Mode, Beauty, Kultur, Reise, Job, Finanzen und Gesundheit – mit erstklassigem Service und stets auf Augenhöhe mit der Leserin und Userin. https://www.brigitte.de/