MedienQ 2022: Rund 160 hochkarätige Gäste aus Politik und Wirtschaft bei Netzwerkveranstaltung der FUNKE Zentralredaktion in Berlin

Das Team der FUNKE-Zentralredaktion hat zum fünften Mal zum MedienQ in Berlin eingeladen. Routine war es nicht, denn dieser MedienQ war anders. „Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass wir unseren Leserinnen und Lesern im Jahr 2022 erklären müssen, wie sie vielleicht ohne Heizung durch den Winter kommen. Oder dass, ein Raketen-Krieg mit Russland nur ein paar hundert Kilometern von uns entfernt ist“, sagt Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion, in seiner Begrüßung der rund 160 Gäste aus Politik, Wirtschaft und gesellschaftlichem Leben. Zu den prominentesten Gästen zählten die Bundesminister Karl Lauterbach, Christian Lindner, Volker Wissing und Lisa Paus, Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey oder CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.

Gestartet 2017 in den Räumlichkeiten der Zentralredaktion, fand der MedienQ jetzt zum zweiten Mal in Clärchens Ballhaus statt. Stand im vergangenen Jahr die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs im Fokus, ging es in den Gesprächen um den Angriffskrieg in der Ukraine und die Folgen – nicht zuletzt die Verletzlichkeit der Demokratie. „Was können wir tun? Wir berichten und klären auf, ohne Panik zu erzeugen. Obwohl Panik mehr Aufmerksamkeit bringt und auch ganz gut ‚klickt‘“, sagte Jörg Quoos. „Wir tun als Medien auch alles, damit Flüchtende aus dem Krieg bei uns würdig behandelt werden und dass das Land und die Gesellschaft in der Krise – egal wie hart sie wird – beisammen bleibt. ‚Obrigkeitshöriger Mainstreamjournalismus‘ nennen das einige aus unserem Gewerbe und versuchen neue Geschäftsfelder mit dem Schüren von Stimmungen zu erschließen. Ich kann Ihnen versprechen: Da machen wir nicht mit. Wir halten Kurs auf Qualität, Seriosität und gute Unterhaltung.“

Julia Becker, FUNKE-Verlegerin und Aufsichtsratsvorsitzende, äußerte in ihrer Begrüßung ebenfalls ihre Sorge um den unabhängigen Journalismus als „Lebensmittel der Demokratie“. „Unerträglich ist es, dass die Zahl der tätlichen Attacken auf Journalistinnen und Journalisten in alarmierender Weise steigt. Der Angriff des Bad Lobensteiner Bürgermeisters auf einen Reporter unserer Ostthüringer Zeitung vor wenigen Wochen war ein trauriger Höhepunkt der Eskalation“, sagte sie. „Dass kurz nach diesem Vorfall die Radmuttern am Auto eines Reporters der Ostthüringer Zeitung von einem Unbekannten entfernt bzw. gelockert wurden, zeigt in furchtbarer Weise, dass wir als Verlage, aber auch die Politik alles dafür tun müssen, dass Vertreterinnen und Vertreter der freien Presse auch wirklich frei – und das heißt ohne Bedrohungen ihrer Arbeit nachgehen können. Leider ist genau das nicht mehr selbstverständlich in unserem Land.“

Julia Becker fordert von Öffentlich-Rechtlichen mehr Markt und fairen Wettbewerb

In ihrer Rede äußerte sie auch Kritik am Stand der Diskussion um die für Verlage wichtige Förderung der Zeitungszustellung. „Ich sehe sehr wenige konkrete Anzeichen dafür, dass die Regierung sich für eine wirkungsvolle und ausreichende finanzielle Unterstützung der frühmorgendlichen Zeitungszustellung einsetzt.“ Ihr Appell an die anwesenden Politikerinnen und Politiker: „Sorgen Sie dafür, dass dieses einmalige Versorgungsnetz erhalten bleibt und auch künftig gewährleistet ist, dass täglich Millionen Haushalte aktuelle überregionale und lokale Informationen ins Haus geliefert bekommen.“

Julia Becker nahm auch Bezug auf die Diskussion um die angemessene Verwendung der Beiträge für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk: „Ich bin davon überzeugt: Die Politik in den Ländern und im Bund wäre gut beraten, wenn sie diese Krise als Chance nutzte und das öffentlich-rechtliche System gründlich reformierte. Und dazu gehört auch: Mehr Markt und fairer Wettbewerb mit den unabhängigen Verlagen, die permanent auf der Suche nach tragfähigen Geschäftsmodellen für guten Journalismus sind.“

Weitere prominiente Gäste

Zu Gast bei FUNKE waren ebenfalls FDP-Fraktionschef Christian Dürr, der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil und SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich oder Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt. Eine weitere Perspektive in die Gespräche über den Krieg in der Ukraine brachte der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland , Andrej Melnyk, in die Gespräche des Abends ein. Weitere Gäste waren die Vorsitzende der Partei Die Linke, Janine Wissler, die beiden Bundestagsvizepräsidenten Katrin Göring-Eckardt und Wolfgang Kubicki (FDP) waren ebenfalls anwesend. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich, fehlte ebenso wenig in der Runde wie Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, und der Musikproduzent Leslie Mandoki.

 

Zurück