NRW-Landeskorrespondent Tobias Blasius veröffentlicht Biographie über Armin Laschet
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine politische Biographie über Armin Laschet zu schreiben?
Tobias Blasius: Ich begleite Armin Laschet seit mehr als 15 Jahren. Kennengelernt habe ich ihn, als er Europaabgeordneter in Brüssel war. Für die politische Berichterstattung habe ich ihn oft gesprochen und seine Karriere mit Interesse verfolgt. Für politische Gegner aber auch Parteikollegen galt Laschet lange als zu liberal, zu weich, zu rheinisch, besonders für die CDU. Trotzdem wurde er NRW-Minister und ist nun sogar möglicher Kanzlerkandidat. Mein Kollege Moritz Küpper und ich haben uns oft darüber unterhalten und gefragt: „Wie macht der das?“. So entstand die Idee. Es gibt nur wenige Spitzenpolitiker in Deutschland, die auf dem Sprung nach ganz oben sind und über die es noch keine Biografie gibt. Es war reizvoll, seine Karriere als Erster auszuleuchten.
Die Biographie heißt „Der Machtmenschliche“. Wie kam es zu diesem Titel?
Laschet galt nie als der geborene Machtmensch und wurde an vielen Stellen belächelt. Dennoch ist er mit seinem Politikstil überraschend weit gekommen. Deshalb haben wir das Buch „Der Machtmenschliche“ genannt. Dabei ist mir wichtig zu betonen, dass dieses Buch keine Auftragsarbeit war oder von Laschet autorisiert wurde. Es ist ein unabhängiger journalistischer Blick auf seine bisherige Karriere.
Wie schmal ist der Grat, als Journalist eine Biographie über einen Politiker zu verfassen?
Es ist schon eine Herausforderung. Besonders, weil wir für das Buch mit über 60 Menschen aus Laschets Umfeld gesprochen haben. Da sind die Brüder, der Pfarrer, seine Lehrer, aber auch Mitarbeiter, Weggefährten und politische Gegner. Armin Laschet haben wir ebenfalls mehrfach für größere, themenbezogene Interviews treffen können, um einige Lebensphasen noch einmal näher zu beleuchten. Er hat uns da keine Steine in den Weg gelegt, sondern Respekt für unabhängige Recherche gezeigt. Das hat uns natürlich geholfen. Diese Interviews gepaart mit unseren eigenen Erfahrungen und Archivmaterial haben einen großen Fundus gebildet, der einen guten Einblick in seine Karriere ermöglicht hat. Eine Lobhudelei ist „Der Machtmenschliche“ dennoch nicht geworden. Es geht um Erfolge, genauso wie um Niederlagen. Um Laschets Stärken ebenso wie seine unübersehbaren Schwächen. Dabei wollten wir so objektiv wie möglich bleiben und ich denke, das ist uns gelungen.